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Sechs «Lesinen» in der Reformationsstadt

Die Reformation hat St.Gallens Geschichte entscheidend und langfristig geprägt. Grosser Anteil an der Entwicklung hatten unter anderem die «Lesinen» (Bibelauslegungen), an denen die Stadtbevölkerung über die Bibelinhalte diskutieren konnte. Im Rahmen des Projekts «Reformation findet Stadt» organisieren das Stadtarchiv und die Vadianische Sammlung der Ortsbürgergemeinde einen sechsteiligen «Lesinen»-Zyklus mit theologischen, szenischen und historischen Interpretationen. Die sechs Lesungen finden an reformatorisch-historisch wichtigen Orten in St.Gallen statt, die entlang des Reformationswegs entdeckt werden können.

 

Kirche St.Laurenzen

Den Auftakt zu dieser Reihe bildet eine theologische Lesung am 22. Februar in der Kirche St.Laurenzen. Theologen und Historiker lesen und diskutieren Ausschnitte aus der Reformationschronik von Johannes Kessler. Diese Kirche war der wichtigste Schauplatz der Reformation. An Ostern 1527 wurde in der Kirche St.Laurenzen erstmals das Abendmahl durch die Gemeinde gefeiert. Zugleich war St.Laurenzen Versammlungsort der Stadtgemeinde. 1525 wurde Vadian hier zum Bürgermeister gewählt. Hier leitete der städtische Rat Massnahmen zur Reformation ein. St.Laurenzen ist damit ein Symbol für die enge Verbindung von Politik und Religion in St.Gallen.

Kloster St.Katharinen

Weiter geht es am 8. März im Festsaal Katharinen mit einer Lesung zu Frauenklöstern in der Reformationszeit. Das 1228 gegründete Kloster war bis zur Reformation ein Dominikanerinnenkloster, in das zahlreiche Frauen aus der Oberschicht eintraten – auch Vadians Schwester Katharina. In der Reformation wurde seine Einrichtung von Bilderstürmern zerstört. Die Schwestern wurden zum Besuch der reformierten Predigt gezwungen. Der Konvent löste sich auf. Die Stadt erwarb das Kloster 1594 und richtete darin Schulen ein. Nach 1685 wurden in der Kirche Gottesdienste für hugenottische Flüchtlinge abgehalten.

Haus «zum Goldapfel»

Am 22. März stehen im «Haus zum Goldapfel» wieder Texte von Vadian, Kessler und Rütiner im Mittelpunkt. In diesem Haus kam Vadian 1484 zur Welt, 1522 zog er ins benachbarte Haus «zum Tiefen Keller». 1544 klagte Vadian vor Gericht, sein Nachbar habe Teile einer Wand zu seinem Haus abgebrochen. Nun sei die Wand so dünn, dass der Nachbar alles mithörte. Dieser verteidigte sich, er habe nur eine kaputte Wand abgebrochen und wolle eine Täferwand anbringen. Das Gericht teilte Vadians Bedenken. Der Nachbar musste eine Wand aus dicken Ziegelsteinen bauen und der Hellhörigkeit ein Ende bereiten.

Kantonsbibliothek Vadiana

Im Lesesaal der Kantonsbibliothek Vadiana werden am 5. April Briefe aus der Reformationszeit vorgelesen und am 26. April wird die Mode von damals vorgestellt. Zum Abschluss steht am 3. Mai der Alltag der Bevölkerung zu dieser Zeit im Zentrum. Die Vadiana ist eine wichtige historische Schweizer Bibliothek. Den Namen verdankt sie Vadian (Joachim von Watt). 1551 vermachte er seine ganzen Privatsammlungen der Stadt. Dies war der Anfang der Vadiana Stadtbibliothek, die das städtisch-reformierte Gegenstück zur berühmten klösterlich-katholischen Stiftsbibliothek bildete. Im 19. und 20. Jahrhundert positionierte sich die Vadiana als Studien- und Bildungsbibliothek. 1979 übernahm der Kanton das Gebäude. Die Vadianische Sammlung blieb jedoch als wichtiger historischer Kernbestand Eigentum der Ortsbürgergemeinde.

 

Mehr zu den «Lesinen» finden Sie hier.

Mehr zum Reformationsweg finden Sie hier. Wenn Sie sich an die «Orte der Reformation» führen lassen möchten, sind Sie bei der Stadtführung von St.Gallen-Bodensee Tourismus richtig.